Dialogue between Gatte and Dirne
Dialogue between Gatte and Dirne
Kyle Foster
Abstract
This creative piece presents a dialogue between Gatte (husband) and Dirne (prostitute), characters inspired by those from Arthur Schnitzler’s play Reigen (1900), which plays with gender and class hierarchy. The reflective segment that follows the dialogue presents insights into power and gender dynamics between these two characters, as well as stylistic choices in the creative piece.
Ein Ehegatte und eine Dirne stehen vor einer Bar mit grellem Licht an einer belebten Straße. Es riecht nach Zigaretten und Parfüm und es ist laut, weil Menschen drinnen lachen und Gläser klirren. Der Gatte schaut sich nervös um, als ob er befürchtet, dass ihn jemand erkennen könnte. Die Dirne hingegen wirkt völlig entspannt und lehnt mit einer Zigarette im Mund an der Wand.
Der Gatte kommt näher zur Dirne.
Gatte: Wie viel kostet eine Stunde, Schätzchen?
Dirne: (lächelnd) Das macht fünf Euro, mein Herr.
Gatte: (grinsend) Das ist ein bisschen teuer. Kannst du mir keinen Rabatt geben?
Die Dirne lacht ein wenig.
Dirne: Tut mir leid. Heute gibt es keine Happy Hour.
Gatte: Du weißt, dass ich dafür bezahle, oder?
Die Dirne lächelt höflich.
Dirne: Oh, ich weiß. Aber ich sehe es als gegenseitigen Austausch von Dienstleistungen.
Der Gatte hebt eine Augenbraue.
Gatte: Gegenseitiger Austausch von Dienstleistungen? Bist du eine Anwältin?
Dirne: (lacht) Nein, nein. Nur ein Mädchen, das weiß, was es wert ist.
Gatte: (verwundert) Hör mal zu, Süße. Ich glaube nicht, dass du das verstehst. Ich bin hier derjenige mit dem Geld.
Die Dirne lehnt sich zurück.
Dirne: Ist das so?
Gatte: (nickend) Ja. Du bist nur eine Dirne. Die Dirnen auf der anderen Straßenseite scheinen das zu verstehen. Wenn das dein Job ist, dann brauchst du sicherlich jedes Geld, das du kriegen kannst.
Die Dirne sieht den Gatten amüsiert an.
Dirne: (sarkastisch) Wow, das wusste ich nicht. Danke, dass Sie mich aufklären. Sind Sie jetzt fertig mit Ihrem Vortrag über meinen Beruf?
Gatte: (verwirrt) Huh? Ich verstehe einfach nicht, warum du so viel verlangst. Gib mir bitte einfach einen Rabatt.
Dirne: (verdreht die Augen) Sie wollen einen Rabatt? Wofür denn? Ihre charmante Persönlichkeit?
Gatte: (überrascht) Ich...äh...Du solltest dankbar sein, dass ich überhaupt Zeit für dich habe.
Dirne: (kichernd) Natürlich! Aber wissen Sie, mein Herr, Sie erinnern mich an eine Spardose. Sie machen viel Lärm, aber Sie haben nicht viel zu bieten.
Der Gatte wirkt beleidigt.
Gatte: Hallo? Ich bin ein erfolgreicher Geschäftsmann.
Die Dirne verdreht die Augen.
Dirne: Natürlich. Deshalb sind Sie hier und zahlen für meine Dienstleistungen, anstatt mit Ihrer Frau zu Hause zu sein.
Der Gatte knirscht mit den Zähnen.
Gatte: Schau, gib mir einfach den gottverdammten Rabatt. Hast du noch nie gehört, dass „Geld allein nicht glücklich macht?“ Bitte, bitte, bitte, ich gebe dir 2,50 Euro.
Dirne: (lächelnd) Ja, ja. Aber es tut mir leid. Meine Preise sind doch nicht verhandelbar. Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral. Aber wenn Sie wirklich knapp bei Kasse sind, gibt es um die Ecke immer die Bank.
Der Gatte schnaubt laut.
Gatte: Ha, sehr witzig.
Dirne: (unschuldig) Oh, ich wollte nicht lustig sein. Ich wollte Ihnen nur einen Finanztipp geben.
Gatte: (sarkastisch) Super, genau das, was ich brauchte. Ratschläge von einer Dirne.
Dirne: (lächelnd) Hey, ich versuche nur, Ihnen zu helfen. Vielleicht sollten Sie etwas Geld für das Geburtstagsgeschenk für Ihre Frau sparen.
Gatte: (verwirrt) Woher weißt du, dass meine Frau heute Geburtstag hat?
Die Dirne zuckt mit den Schultern.
Dirne: Nenn es weibliche Intuition. Nun, hören Sie, Sie scheinen eine Ablenkung zu sein, von der ich etwas Ruhe und Frieden brauche.
Gatte: (seufzend) In Ordnung, in Ordnung. Wie wäre es, wenn du mir jetzt einen Rabatt gibst und ich dir das nächste Mal das Doppelte zahle?
Die Dirne zwinkert.
Dirne: (lachend) Nächstes Mal? Oh, Schatz, ich glaube, wir hatten genug Aufregung für eine Nacht. Außerdem würde ich nicht wollen, dass Ihre Frau von Ihrem kleinen Besuch hier erfährt. Das wäre kein gutes Geschenk, nicht wahr?
Gatte: (stotternd) Ich...äh...schau, ich möchte nur noch etwas Spaß haben, bevor ich nach Hause zurückkehre. Warum machst du's mir so schwer?
Dirne: (achselzuckend) Entschuldigung, ich möchte nicht noch mehr meiner Zeit mit geizigen Geschäftsleuten verschwenden.
Gatte: (ärgerlich) Was? Du bist diejenige, die meine Zeit verschwendet! Ich hätte jemand anderes finden können.
Dirne: (lächelnd) Tja, warum machen Sie es dann nicht?
Der Gatte haut genervt ab.
Reflection for Creative Piece
I wrote this dialogue to be about the middle-aged Husband (Gatte) who wants to hire the Prostitute (Dirne). I chose these characters to emphasize that there is a clear power dynamic between them, with the Husband attempting to use his money and marital status to assert his dominance. This relationship between the Husband and the Prostitute was conceived as a narrative device in virtue of the fact that a husband/prostitute relation is one of the most socially explicit options to illustrate power dynamics in comparison to the other characters in Reigen. In fact, this relationship is immediately recognizable and deeply ingrained within our cultural consciousness. And this quick recognition often leads to certain expectations and preconceived notions insofar as they concern gender roles. Thus, the husband/prostitute relation enables the narrative to poke at and contest these widely held societal norms.
The Husband is willing to pay for sex with a stranger, yet he looks down on the Prostitute for her profession. Because of this, he believes that he can use his money to control her and buy her services at a lower price. The Prostitute, however, possesses an expertise and understanding derived from her own experience within her profession. She is highly aware of the value of her services. As such, she will not settle for anything less than what she considers fair compensation.
Nonetheless, I wanted to keep a sense of humor. So, the Prostitute uses sarcastic humor to deflate the Husband’s attempts at dominance. By using humor and sarcasm, she can deflect unwanted advances and assert her boundaries. She calls him out on his power trip but does so in a lighthearted way that diffuses the tension. And when the Husband tries to assert his dominance, she gently mocks him, showing that she is not intimidated by his bluster.
Furthermore, I decided to add body language to further emphasize the power dynamics and emotional responses. The body language of the Prostitute shows control while the body language of the Husband shows his distress in trying to engage with the Prostitute.
Lastly, I tried to illustrate that the Husband’s behavior also reveals his insecurities about his masculinity and his ability to satisfy his sexual desires. His reluctance to pay full price and his attempts to negotiate a discount suggests a fear of inadequacy and control while his aggressive tone shows a need to assert his masculinity in order to compensate for this fear. The Prostitute’s behavior, on the other hand, reveals a sense of agency and empowerment in face of the Husband’s attempts to assert his power. By refusing to negotiate her prices, joking about his wife, and challenging the Husband’s assumptions about their relationship, she asserts her own sense of self-worth and control over the situation.
Kyle Foster is an undergraduate student at Saint Mary’s University
Picture: Self-Portrait by Ernst Ludwig Kirchner. Source: Wikimedia Commons. Public Domain.