Die deutsche Sprache

Die deutsche Sprache - auf dem Weg zur Inklusion

Owen Meunier


Abstract

Sprachen entwickeln sich im Laufe der Zeit. Kultur und Sprache sind miteinander verflochten, und Kultur hilft, die Veränderungen in der Sprache besser zu verstehen. Deutsch entwickelt sich weiter, da sich die zeitgenössische Kultur in Mitteleuropa durch soziale Bewegungen, soziale Medien und Einwanderung verändert. Deutsch ist eine geschlechtsspezifische Sprache und schließt nicht-binäre Personen aus, weshalb sich Sektionen der LGBTQ2SIA+ Bewegung für Veränderungen in der Sprache einsetzten. Darüber hinaus verändern soziale Medien die Art und Weise, wie Deutschsprachige Menschen die Sprache verwenden, indem sie neue Wörter einführen und verschiedene grammatikalische Strukturen vereinfachen. Außerdem führt die Einwanderung dazu, dass die Sprache ihre eigene Einzigartigkeit entwickelt. Diese Veränderungen machen die Sprache für verschiedene Deutschsprachige zugänglicher, wie nicht-binäre Menschen und Eingewanderte, die alle einen wichtigen Teil der deutschen Gesellschaft bilden.


Inwieweit hat sich die deutsche Sprache entwickelt, um die heutige Kultur widerzuspiegeln?

Es ist unvermeidlich, dass sich Sprachen weiterentwickeln. Weltweit sprechen mehr als 130 Millionen Menschen Deutsch, was zur Evolution der deutschen Sprache beiträgt (“8 Dinge, die Sie”). Kultur und Sprache sind verflochten und eine Kultur kann die Struktur der Sprache erklären. Sprachliche Phänomene wie die Verwendung eines grammatikalischen Kasussystems im Deutschen können grundlegende Fragen zur mitteleuropäischen Kultur beantworten, beispielweise wie Deutschsprachige präziser in ihrer Sprache werden (Dovalil & Hanulíková). Außerdem entwickelt Deutsch sich mit dem Wandel der Kultur durch soziale Bewegungen, Einwanderung, Globalisierung und soziale Medien. In diesem Zusammenhang spiegeln sich die vorgenannten Phänomene in neuen linguistischen Entwicklungen und Änderungen wider.

Deutsch ist eine stark geschlechtsspezifische Sprache und schließt nicht-binäre Personen aus, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren. Deshalb fördern Sektionen der LSBTTIQ Bewegung Änderungen an der Sprache. Geschlechtergerechte Sprache ist entscheidend in der zeitgenössischen Kultur. Deutschsprachige passen sich diesen Veränderungen trotz einiger Widerstände an. Die Sprache hat sich daher so weit entwickelt, dass der österreichische Verfassungsgerichtshof diese sprachlichen Veränderungen aufnimmt. Seit 2018 erlaubt das Gericht Personen, die sich nicht als männlich oder weiblich identifizieren, einen anderen Eintrag wie „divers“ oder „offen“ im Personenstandsregister und in Urkunden (“Im Deutschen tut sich”). Das Gericht ist einflussreich und kann durch Gesetze die gegenwärtige Kultur prägen. Es ist wichtig, dass Regierungen und Gerichte geschlechtergerechte Sprache akzeptieren, da diese Institutionen Diversität fördern und eine positive Wirkung auf die Menschen haben können.

Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, eine geschlechtergerechte Sprache zu verwenden. Man kann sich mit Worten anders ausdrücken. Zum Beispiel statt Leser oder Leserin zu sagen, kann man „eine Person, die liest“ sagen (“Im Deutschen tut sich”). Auf diese Weise wird das Geschlecht der lesenden Person nicht angegeben. Zusätzlich schuf Lann Hornscheidt, Profess_x für Gender Studies und Sprachanalyse am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin, das genderfreie Pronomen „ens“ (“Im Deutschen tut sich”). „Ens“ ist der Mittelteil aus dem Wort „Mensch“ und es kann als Pronomen oder Wortendung benutzt werden. Neopronomen sind eine andere Möglichkeit, die Sprache inklusiver zu machen. Neopronomen sind eine Mischung aus den Pronomen „er“ und „sie“ und ergeben zusammen „sier“ oder „xier“ (“Pronomen Ohne Geschlecht”). Das Pronomen xier war bis 2021 eines der meistgenutzten deutschen Neopronomen in Filmen und Serien (“Pronomen Wie Xier Und Sier – Illi Anna Heger – Grafische Dokumentation, Comics, Theorie Und Xier Pronomen”). Zudem spielte „Die Transgender-Tagung Berlin 2007“ eine bedeutende Rolle bei der Einführung des Personalpronomens „nin“ und des dritten Geschlechts des „Indefinitivums“ (Fischer). Diese Idee wurde von Cabala de Sylvain in dem Projekt „Sylvain-Konventionen“ weiterentwickelt. Das Indefinitivum ist eine Bezeichnung für Personen, „die sich weder als männlich noch als weiblich identifizieren“ (Fischer). Die vorgeschlagenen Strategien sind inklusiv, wenn man über nicht-binäre Menschen spricht, weil sie nicht angeben, ob eine Person männlich oder weiblich ist.

Das Gendersternchen ist ein weiterer bekannter Weg, um nicht heteronormative Personen zu bezeichnen (Kolek 118). Es ist einfach, das Gendersternchen zu verwenden. Ein Asteriskus oder Sternchen zwischen der männlichen und weiblichen Endung im Plural kann eine nicht binäre Person zu beschreiben (119). Das Gendersternchen erfüllt viele Zwecke, wie eine nicht binäre Person zu beschreiben oder ermöglicht es Menschen, geschlechtsfrei zu sprechen. Vít Kolek hat in seiner Studie 145 Zeitungsartikel untersucht, die das Gendersternchen-Thema diskutieren (120). Zu diesem Thema gab es viele Medienberichterstattungen. Das sogenannte Gender hat eine Diskussion in den deutschen Medien ausgelöst. Die Medien interessieren sich für geschlechtergerechte Sprache. Obwohl einige Artikel negativ sind und geschlechtergerechte Sprache kritisieren, indem sie die Petition „Schluss mit Gender-Unfug“ unterstützen, gibt es viele Berichte, die die Wichtigkeit der geschlechtergerechten Sprache erklären (127). Die Zeitungen, die liberale politische Ideologien unterstützen, wie z.B. Die Tageszeitung, sind wichtig für die Förderung einer geschlechtergerechten Sprache (120). Die Medien haben einen starken Einfluss auf die Gesellschaft (Perse & Lambe). Die Tatsache, dass die Medien Bewusstsein für dieses Thema verbreiten und das Gendersternchen in ihren Schriften benutzten, ist Beweis, dass die Sprache sich immer mehr zu einer geschlechtergerechten Sprache weiterentwickelt. Es ist klar, dass diese Bewegung den Sprachgebrauch verändert und somit auch die Menschen dazu bewegt, sich zu ändern.

Für Eingewanderte und Geflüchtete ist es manchmal eine Herausforderung, Deutsch zu lernen (Höppner). Jedoch sind die Einwander*innen und Geflüchteten ein wichtiger Teil deutschsprachiger Gesellschaften und auch sie haben Einfluss auf den deutschen Sprachgebrauch. Zum Beispiel haben manche von diesen Gruppen einen eigenen Dialekt oder Sprechstil namens Kiezdeutsch. Kiezdeutsch zeichnet sich durch eine Vereinfachung mancher Sprachstrukturen aus (McWhorter). Diese Vereinfachungen aus dem Kiezdeutsch wirken sich auf alle Jugendlichen in deutschsprachigen Ländern aus, weil die deutsche Jugend die Sprache von Einwander*innen und Geflüchteten nachahmen. Diese Kreativität spiegelt die zeitgenössische und innovative Kultur wider. Die Modifikationen an der Sprache mit dem kiezdeutschen Dialekt machen die Sprache für Eingewanderte und Geflüchtete inklusiver und zugänglicher. Das gibt ihnen die Möglichkeit, in weniger komplexem Deutsch zu kommunizieren.

Außerdem benutzen Deutschsprachige Influencer mehr englische Wörter, um mehr Leute aus aller Welt anzuziehen. Auf diese Weise und durch weitere Phänomene, wie beispielweise die Globalisierung, wird Englisch immer mehr in die deutsche Sprache integriert. Seit Jahrzehnten benutzt insbesondere, aber nicht nur, die Jugend mehr Anglizismen. Das Jugendwort des Jahres 2021 war das englische Wort „Cringe“ (“‘Cringe’ ist das Jugendwort”). Cringe wird benutzt, „wenn man etwas peinlich findet“ (“‘Cringe’ ist das Jugendwort”). Eine mögliche Erklärung dafür ist, die sich allmählich vereinheitlichende Welt, in der wir leben, und die „immer größere Bedeutung“, die Englisch in Deutschland erhält (Cords). In Bezug auf inklusive Sprache wird das englische they-Pronomen verwendet, um sich auf nicht-binäre Personen zu beziehen: „man kann auch die they-Pronomen direkt übernehmen“. Zum Beispiel kann man „They geht zum Kino“ sagen (“Trans in Deutschland • Geschlechtsneutrale Sprache | Gender-Neutral Language”). Deutsch verlässt sich auf Englisch, um seine Sprache inklusiver zu machen.

Technologie hat die Art und Weise verändert, wie die Leute die Sprache verwenden. Diese Medien verändern die Etikette der Kommunikation, indem sie den Sprachgebrauch informeller machen. Zum Beispiel benutzt insbesondere die Jugend „Jugend-Jargon“ wie einfachere grammatikalische Strukturen und erstellt ein neues Vokabular, um komplexe Wörter zu ersetzen (Cords). Man muss erwähnen, dass es unter Linguist*innen eine Debatte zu diesem Thema gibt, ob das zum Niedergang der Sprache führt (Cords). Schulen und Universitäten äußern Bedenken über die Verschlechterung der Sprache (Cords). Das Medium ändert jedoch, wie die Jugend schreibt. Allerdings hat es keinen Einfluss auf die Fähigkeit der Jugend, die Sprache genau zu verwenden. „Aus sprachwissenschaftlicher Sicht gibt es für die Vermutung, dass jugendlicher Sprachgebrauch zu den Verursachern des Sprachverfalls gehört, keine Beweise“, meint Andrea Eva Ewels, Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache (Cords). In Wirklichkeit wird die Vereinfachung die Sprache sie nicht zerstören (Cords). In der Tat kann es der Sprache helfen, weiter zu gedeihen, in dem es den Menschen mehr Möglichkeiten gibt, sich auszudrücken.

Im Großen und Ganzen sollte die Sprache die reale Struktur der Gesellschaft widerspiegeln (Kolek 129). Modifikation an der deutschen Sprache bereichern die Sprache und helfen die Sprache inklusiver zu formen. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich die deutsche Sprache in hohem Maße entwickelt hat. Alles in allem wird die deutsche Sprache durch die LSBTTIQ Bewegung, den kiezdeutschen Dialekt, die sozialen Medien, die Globalisierung und den „Jugend-Jargon“ verändert. „Wir sprechen ja auch nicht mehr so wie im 6. Jahrhundert oder Mittelalter“ sagt Andrea Eva Ewels (Cords). Eine Sprache entwickelt sich natürlich im Laufe der Zeit.


Owen Meunier is a fourth-year student at the University of Toronto pursuing a Bachelor of Commerce, specializing in Management with a focus on International Business and Leadership in Organizations. Owen has completed a double minor in German Studies and Economics and his research interests include machine-based translation and evolutionary linguistics. Coming from a small town in Northern Ontario, Owen was eager to travel the world and experience different cultures. Through his travels, he developed a musical ear for languages which inspired his studies in the German language.


Literaturverzeichnis

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“Trans in Deutschland • Geschlechtsneutrale Sprache | Gender-Neutral Language.” Geschlechtsneutrale Sprache | Gender-Neutral Language, https://nonbinarytransgermany.tumblr.com/language. Accessed 7 Nov., 2022.

Cords, Suzanne. “Vom vermeintlichen Verfall der deutschen Sprache.” DW, November 12, 2019. https://www.dw.com/de/vom-vermeintlichen-verfall-der-deutschen-sprache/a-51142692.

Dovalil, Vít, and Adriana Hanulíková. “Grammar and Variation in the Classroom.” Pedagogical Linguistics, January 12, 2022, 10.1075/pl.21017.dov. Accessed 23 Oct. 2022.

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Höppner, Stephanie. “Life as a newcomer: German language (Part 2).” DW, June 10, 2017. https://www.dw.com/en/life-as-a-newcomer-german-language-part-2/a-39184213.

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McWhorter, John. “How Immigration Changes Language.” The Atlantic. December 14, 2015. https://www.theatlantic.com/international/archive/2015/12/language-immigrants-multiethnolect/420285/ .

Perse, Elizabeth M, and Jennifer L Lambe. Media Effects and Society. London New York Routledge, 2017.

Picture: The Mineral Moon, 2017. NASA/JPL. Public domain.

 
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